Ahrsteig #7 von Bad Neuenahr nach Sinzig

27. Dezember 2022 | erschienen in: / / / / / |

Verzeiht mir. Ich hab es mehrfach versucht und es zieht sich durch manchen Post durch. Die Vorschaubilder sind wieder unscharf. Klickt ihr drauf sind sie völlig in Ordnung.Ich finde den Fehler einfach nicht und hab die Bilder nun klein gelassen. Zudem hab ich den Post ausversehen noch vor Teil 1 und 2 veröffentlicht. Ausversehen. Nagut passiert, kanns nicht ändern. Also nicht wundern.

An einem Donnerstag machte ich mich mit Tonic per Zug auf den Weg ins Ahrtal. Ahrsteig 7 sollte es heute werden, denn dieser ist gut erreichbar.

Von Remagen aus fährt der Zug bis Walporzheim. Dieses Stück der Bahnstrecke ist noch oder wieder intakt und in ein paar Fahrtminuten ist man am Ziel. 
Allerdings lässt sich bereits im Zug erahnen wie die aktuelle Lage ist. Die Häuser neben der Bahnstrecke sind zum Großteil Baufällig und leer. Ich war aber drauf vorbereitet und war ja immerhin vor zwei Wochen schon im Ahrtal unterwegs.
 

Was ist der Ahrsteig?

Der Ahrsteig ist ein Prädikatswanderweg und ist insgesamt 101 Kilometer lang. Er geht von der Ahrquelle in Blankenheim, bis zur Mündung im Rhein bei Sinzig. Die Ahr selbst ist 85,1 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins. Sie befindet sich in den Bundesländern Rheinland_Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Während teile des Ahrtals durch Acker und Obstanbau besticht, ist der mittlere Teil bekannt durch sein Weinanbaugebiet. Somit bietet das Ahrtal , auch durch seine schroffen Felsen, ein abwechslungsreiches Bild.

Tourbeschreibung:

In Bad Neuenahr angekommen suchte ich erstmal die gelben AS Schilder vom Zuweg. Im Internet las ich etwas von 2,6 Kilometern, auf dem Schild stand dann 3.8 Kilometer. Und die sollten es am Ende auch sein.
Ich bin ab dem Bahnhof allerdings nicht den Schildern gefolgt, sondern wie am Ende von Ahrsteig 6 immer der Nase und Google Maps nach gelaufen. So lief ich durch die Stadt, die ein Jahr nach der Flut immerhin schon wieder einige Geschäfte hat, aber auch einen kleinen Markt mit einem Bäcker und einem Metzger. Ich habe bei meinen ersten Besuchen keine Bilder gemacht. Aber festgestellt das vielen gar nicht klar ist wie es nun wirklich ein Jahr später im Ahrtal aussieht. Deshalb hatte ich diesmal eine Umfrage gemacht ob ich diesmal auch die Ahrtal-Realität zeigen soll. Und ja, die Leute wollten etwas ungefilterte Wahrheit. Und deshalb bekommt ihr diese jetzt auch. 
Rasch war ich Richtung Kurviertel an der Ahr. Hier konnte man besonders deutlich noch die Spuren der Flut sehen. Eine Brücke, die ein Jahr später noch neben dem Bachlauf liegt zB. Ich durchquerte den Park und fand eine Strandbar und ein Open Air Kino vor. Überall hingen Plakate mit "Bad Neuenahr wird wieder bunt". Dann ging es bergauf Richtung Kletterpark.

Und für alle, die nun nicht wissen wovon ich rede, nochmal in kurz. Am 14.Juli 2021 gab es im Ahrtal eine fürchterliche Flut, die über Nacht alles mit sich riss. Über 100 Tote, Kilometerlange kriegsartige Verwüstung, die Zerstörung der kompletten infrstruktur und unzählige nicht mehr bewohnbare oder gar weggeschwemmte Häuser, Dörfer und Brücken. Und damit nenne ich nur einen Bruchteil. Die Warnsysteme haben versagt und so wurden die Menschen mehr oder weniger überrascht. In  Deutschland rollte dann eine Hilfwelle über das Ahrtal, jedoch blieben wichtige staatliche Hilfen und Gelder aus. So ist der Zustand des Ahrtals auch ein Jahr später noch Katstrophal und die Mernschen dort sind von Normalität noch einiges entfernt. Und trotzdem wurde ich als Wanderer herzlich empfangen.




Hier habe ich meine spontane Idee dieser Tour fast bereut. Oben im Wald angekommen, merkte ich wie mir das Wetter schon auf dem Zuweg zu schaffen machte. Es war schwül, richtig schwül. Und bevor der Ahrsteig überhaupt anfing, waren meine Klamotten durch. Aber ich gebe nicht gern auf und lief los in den Wald. Hier sprach mich ein Paar an die dort wohnen. Sie fragten wo ich hin will usw. erzählten das sie gern Wandern, dass sich nur sehr wenige Leute her trauen und dadurch fast jeder auffällt. Ich mit Hund erst recht. Sie berichteten davon wie sie Tagelang keinen Strom hatten und sie dann zum wandern geflüchtet sind, gaben mir in dem Zuge noch ein paar Wandertips und dann stand ich endlich vor dem Startschild. Knapp 16 Kilometer lagen nun vor mir. 3,8 bereits hinter mir. 
Eine Möglichkeit Auszusteigen würde es geben, aber bereits irgendwo bei Kilometer 5 bis 7. 

Ich lief los, durch den Wald an der Paradieswiese und dem Kletterpark vorbei. Kleine Pfade den ersten Anstieg hoch. Ein wenig auf und ab durch die Einsamkeit und ich kam an einem Aussichtsturm raus. Ich war auf dem Neuenahrer Berg und nahm natürlich auch den Besuch oben auf dem Turm wahr. Hier stand einst eine Burg und später wurde hier dieser Turm errichtet. Allerdings war die Sicht nicht die Beste auf Bad Neuenahr. Es war diesig und weit gucken ging gar nicht. Noch dazu fing es an leicht zu regnen.







Das ist auch der Grund warum ich heute viele Bilder mit dem Handy gemacht hab, Das Wetter war für die Kamera einfach mies. Knapp 5 Kilometer ging es durch den Wald. Hier habe ich kaum jemanden getroffen. Und hier ging es auch anders als in Ahrsteig 2, durch kleine Waldwege. Irgendwo in diesem Stück war dann dieser eine Anstieg der normal ok gewesen wäre. Wir sind immerhin nur im Ahrtal und nicht in den Bergen. Aber dieser Anstieg hat mich gekillt. Ich musste mich mittendrin setzen. Es war so so so warm. Mit einem Puls von über 160 kam ich dann oben an. Wo direkt eine Bank stand und diese nutzten wir wirklich für eine lange Pause. Und wo ich gerade bei Bank bin. Bänke und Sitzgelegenheiten gab es besonders auf dieser Etappe wirklich viele. Einen Bach mussten wir noch über Findlinge überqueren. Naja "Bach", es war etwas Moorartig stinkendes und Tonic ist durch. Die Beine waren dann schwarz, der Hund am stinken. Ich fands aber irgendwie lustig. 






Kurz vor Heimersheim verlässt man dann den Wald, wandert durch eine Autobahnunterführung, vorbei an einer kleinen Kapelle und streift das Städtchen am Ortsrand. Hier hätte es einen Bahnhof gegeben. Aber tatsächlich war mir noch nicht nach aufhören. Und das wo ich nun wusste, dass ich mit den 10 Kilometern auf der Uhr erst die Hälfte hatte. Ab hier ging es durch Felder weiter. Hier findet man auch eine tolle oder eher lustige XXL Bank. 
Nach knapp 12.5 Kilometern erreichte ich dann Ehingen. Hier begrüßte uns in gefühlt jedem dritten Garten ein Wachsamer Hund. Die fand Tonic allesamt gruselig. Die Beschilderung war wie immer gut, jedoch verpasste ich wohl eines. Tatsächlich an einer Stelle wo ich was fotografiert habe. Ich lief den Weg immer weiter und fand kein Schild und stand auf einmal vor einer Mauer. Aus der Böschung ragten lauter grüne Flaschen. Auch wenn ich die Ahr hier nicht sehen konnte, irgendwie war sie auch hier präsent, obwohl dieses Dorf sehr verschont aussah. 
Nun musste ich mal googeln. Ich wusste das nun die Ehinger Ley kommt und konnte erahnen wo sie ist. Eine Frau kam und wieß mir den weg. Ich drehte also um. Plötzlich ruft mir ein Mann hinterher "Hey halt, du musst zurück zur Weinstube". Puh sah ich so verlaufen aus? Ich fragte ihn ob ich das Schild verpasst hab. Und er meinte, das ständig Leute hier hinten am Ende landen. Weil alle auf den Wein über der Straße gucken und auf die schöne Weinstube. Da genau auf der anderen Straßenseite war aber mein Schild. Man schaut sich quasi das Haus an und verpasst seine Abbiegung. Ich schaute ihn an und musste grinsen "Ich hab mir auch tatsäclich die Weinstube angesehen". So war ich nun aber flott wieder auf dem Weg.





Vorbei an Obstbäumen, Schafen und einer Ziege ging es nun wieder bergauf zur Ehinger Ley. Auf den Moment hab ich mich gefreut. Endlich ging es in die Weinberge.
Die Ehinger Ley, hat ein Kreuz obendrauf. Sowie Weinrreeben und Wildblumen. Hier gab es auch etwas Aussicht, denn das Wetter hat sich aufgeklart. Allerdings steht direkt dort oben auch ein hässlicher Mast. Nochmal eine kurze Pause, diesmal mit Aussicht, dann ging es weiter. Meinen Zug den ich im Urprung nehmen wollte, würde ich eh nicht mehr bekommen. Ab hier geht es oberhalb auf dem Weinberg entlang. Richtig schön!








Ich war nun bei Kilometer 15 meiner Tour. Hier hätte es am Wochenende auch die Möglichkeit zum einkehren gegeben. Die letzten Kilometer wollte ich nun flott durchziehen. Über Lohndorf biegt man aus dem Weinanbaugebiet ab. Hier geht es nun zwischen Obestwiesen und Wald. Eine kleine Bücherhütte begegnete uns. Fand ich da oben ziemlich witzig. Wenn man dann an der Waldschänke  "Zum Ännchen" ankommt, biegt man ab. Natürlich hätte man vorher auch hier die Möglichkeit einzukehren. 
Hier hätte man scheinbar auch abkürzen können indem man weiter geradeaus geht. Ich hab kurz drüber nachgedacht , bog dann aber ab. Hier traf ich auf den Generationenwald Sinzig. Zu Anlässen kann man hier Bäume pflanzen und einen neuen Wald entstehen lassen. An den Bäumen sind Nummern, sodass man seinen Baum auch wiederfinden kann. Dahinter kam dann ein Waldspielplatz und der Hinweis auf einen weiteren Aussichtsturm, den Feltenturm und einer Einkehrmöglichkeit, der"Cäcilia Hütte". Zum Turm sind es nochmal ein Zuweg von 300 Metern, also insgesamt dann 600 Meter. Allerdings standen dort Autos und im Turm hörte ich Menschen. Das ließ ich dann mit Tonic sein. Die kleine Hütte hatte auch zu. Die angebliche tolle Aussicht blieb mir also verwehrt. Hier kann man einen Blick aufs Siebengebirge werfen.





Ab hier ging es immer weiter bergab. Allerdings durch ein, naja Nobelviertel ohne Bürgersteig und hier hatte ich etwas angst überfahren zu werden. Dann war ich in der Barbarossa-Stadt Sinzig. Direkt unten stand dann eine bunter Barbarossa-Statur. 

Über einer Mauer hingen Brombeeren. Tonic pflückte sich welche und auf einmal sprach mich jemand von hinten an. Dann sah er was wir da machen. Ui fällt man hier auf, dachte ich nur. Der Mann entpuppte sich als Wanderführer vom Eifelverein. Und auch er erzählte vom Wandern, dem Krieg und der Flut. Am Ende fragte ich ihn, wie weit man nun wirklich zur Ahrmündung läuft. Und dann sagte er...eine Stunde! Ich las aber vorher etwas wie, wenn der Ahrsteig zu Ende ist am Schloss Sinzig, noch 1 Kilometer, dann sei man an der Ahrmündung in den Rhein. Ich weiß aber nicht von wann der Bericht war. Denn die Brücke dort liegt wohl ebenfalls in der Wiese und so käme ich da gar nicht hin. Bzw. andersrum über einen Umweg. Ich hab ihm das mal geglaubt und diese 2 zusätzlichen Kilometer gestrichen. Das mir nun die Ahrmündung fehlt, finde ich tatsächlich doof. Aber ich habe geschaut, die Brücke ist wirklich abgerissen worden. 
Nun ging es zum Schloss. Das Schild von Etappe 7 fand ich nicht. Aber das Schild des Gesamten Steigs inklusive einer Ahrsteig Bank. Nahm ich für mein finales Foto. Dann huschte ich am Schloss vorbei zum Bahnhof, freute mich über eine kalte Cola aus der Eisdiele und nahm den Zug zurück. Für Leute die per Bahn zurück nach Bad Neuenahr wollten, die kurze Info, der Zug fährt nicht von Sinzig zurück sondern von Remagen. 





Mein Fazit:

Ich fand die Etappe wirklich schön. Ein Mix aus Wald, Feld und Weinbergen. Große Teile davon auf kleinen Pfaden, der große Rest auf befestigen Wegen. Mit vielen Sitzgelegenheiten und am Wochenende auch vielen Möglichkeiten einzukehren. Wenn man nicht gerade bei tropischem Wetter losstapft, ist die Etappe auch wirklich nicht schwer. Der weite Zuweg ist allerdings doof. Aber gut, anders geht es dort nicht. Die Einheimischen haben mich wirklich freundlich empfangen. Wie immer ist schade, dass man so gar nicht wirklich an die Ahr kommt. Diese habe ich nur gesehen weil ich den Zuweg gehen musste. Hier habt ihr wirklich noch die Möglichkeit Bäcker und Einkaufsläden zu finden und auch in Sinzig am Bahnhof gibt es Lebensmittelgeschäfte und Bäcker. So kann man seinen Proviant wieder auffüllen oder sich eine Belohnung gönnen. Meine persönliche Erkenntnis an dem Tag war, dass mein Rucksack zu klein ist. 2,5 Liter für mich, 1,5 Liter für Tonic, Faltnapf, Kamera, etwas Essen, Powerbank und etwas Notfallverbandszeugs und das Teil ist am Limit. Somit werde ich da jetzt mal auf die Suche gehen. 

Infos:

Länge: 16 Km
Schwierigkeit: mittel
Aufstieg: 463 m
Abstieg: 564 m
Dauer: ca 5 Stunden (ich brauchte mit Zuweg und Pausen 7 Stunden) 




2 Kommentare:

  1. Tolle Beschreibung und eine "anmächelige" Tour - die jeden Wanderhund begeistern könnte.
    Danke für den ausführlichen Bericht sagen Ayka mit Erika

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  2. Boah, 7 Stunden bei solchen Temperaturen! Die Wanderung sieht aber wirklich mega spannend aus. Und bis zur Mündung schafft ihr sicher auch noch! :-) Irgendwie finde ich es aber schon noch krass, in welchem Zustand das Ahrtal ein Jahr nach der Katastrophe aussieht. :-(
    Liebe Grüsse
    Nadine mit Ciarán

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