Wie findet man einen guten Hundesitter? Und wodran erkennt man diesen? Was sollte man beachten und vorallem, was sollte der Hundesitter mitbringen?
Ich geb euch hier nur meine persönliche Meinung wieder. Denn Adressen nennen kann ich natürlich nicht. Ich kann aber in etwa sagen wodrauf die Leute in den letzten 10 Jahren Wert gelegt haben, oder eben nicht.
Wo und wen solltet ihr suchen?
Prinzipiell spricht natürlich nichts dagegen sich in den Kleinanzeigen jemanden zu suchen der sich für euren Hund anbietet. Natürlich kommt es da immer drauf an was man von diesem Menschen und der Unterbringung des Hundes erwartet. Allerdings sollten ein paar Dinge auch dabei beachtet werden. Auch der Mensch ohne Gewerbe sollte sich für die gleichen Dinge deines Hundes interessieren, um fair mit deinem Hund umzugehen und von rein rein schon zu wissen was für einen Charakter er vor sich hat. Dazu gleich mehr.
Wichtig ist aber, dass die Frage der Versicherung geklärt ist. Der gewerbliche Hundesitter hat in der Regel eine Haftpflicht, der Hund auch.
Aber Achtung, nicht jede Haftpflicht schließt einen Hundesitter ein. Wenn der Verdacht besteht, dass Geld geflossen ist, schon gar nicht. Also sollten beide Seiten auch im Falle des Falles, dass etwas passiert abgesichert sein. Ich hatte im übrigen schon einen Versicherungsfall. Um diesen zu haben, reicht es ja das jemand fremdes oder ein Fremdhund etwas verbockt hat.
Wo wir bei Geld sind. Wo kein Kläger da kein Richter. Aber manches kommt einfach raus. Mit einem Sitter, der euch eine Rechnung schreiben kann, seid ihr da jedenfalls auf der sicheren Seite und je nachdem kann man die Betreuung auch von der Steuer absetzen.
Die Kosten kann ich nun nicht aufdröseln. Aber wenn man etwas googelt kann man natürlich auch einen Schnitt finden. Natürlich kommt es bei Pensionen drauf an wie die Hunde untergrbracht sind. Gruppenhaltung draussen, Einzelzimmer drin oder gar vollintegriert in der Familie im Haus. Alles verschiedene Systeme und jeder muss wissen was einem gefällt und dann sollte es einem auch Wert sein dies gerecht zu entlohnen. Gerade die Gewerblichen haben natürlich auch Ausgaben, neben Gewerbesteuer und Co natürlich auch für zB. Weiterbildungen oder Equipment. Wovon die Kunden wieder profitieren.
Gewerbliche Hundesitter sind vom Veterinäramt geprüft und mussten den sogenannten 11er ablegen ( TierSchG §11 Abs. 1 Nr 3, 5, 8a). Für gewissen Rassen benötigt man darüber hinaus auch noch §10
Dies sagt euch, dass ein gewisses Wissen über Hunde, deren Genetik, Anatomie usw. besteht.
Deshalb gibt es einschlägige Portale wo ihr Hundesitter suchen könnt (Betreut wäre ein sehr gängiges, aber nicht kostenloses), die dann aber auch ein Gewerbe, sowie den 11er haben. Oft haben Dogwalker, die das als Hauptjob machen aber auch eine Homepage und sind gut über Google zu finden. Dort solltet ihr dann ggf. über Bewertungen stolpern. Und auf der Homepage findet ihr bestenfalls Infos über die Weiterbildungen die der jenige ablegt.
Allerdings kann ich direkt sagen, mich findet man nicht bei google. Ich hatte nämlich angst, dass dann Leute einfach vor meiner Türe stehen. Deshalb bin ich mit der nächsten Möglichkeit gut über die Runden gekommen.
Mundpropaganda! Es ist wie mit einem gutem Tierarzt, er wird weiter empfohlen. Und so auch Tiersitter. Wo war euer Hund denn als ihr im Urlaub wart? Und zack wird man wenn der jenige zufrieden war empfohlen. Gerade wenn man Leute kennt die persönliche Erfahrung mit einem Dienstleister gemacht haben, fällt es einem nochmal leichter. Grad wenn es um die geliebten Tiere geht.
Desweiteren gibt es HuTas (Hundetagesstätte) und Pensionen. Auch diese werden oft empfohlen oder eben im Internet gefunden.
Ich glaube das wären erstmal die gängigen Möglichkeiten wo man jemanden findet. Die Vorteile der Gewerblichen sind einfach die Absicherung durch Versicherung und eben die offizielle Rechnung, sowie der Nachweis des Vetamtes. Da musste ich übrigens auch mein Führungszeugnis einreichen.
Es gibt also eine gewisse Sicherheit wenn ein Dienstleister gelistet und geprüft wurde. Also jetzt kurz zur Person selbst. Neben viel Liebe zum Job sollten auch hier ein paar Dinge stimmen.
Bleibe ich mal beim gewerblichem Hundesitter oder Dogwalker. Natürlich hat dieser auch ein gewisses Fachwissen und ist verpflichtet sich regelmäßig weiterzubilden. Dies muss dem Vet-Amt auch regelmäßig nachgewiesen werden. Jedoch heißt das nicht, das der private Hundesitter keine Ahnung hat. Viele Hundehalter haben auch ohne diesen Job ein sehr großes Fachwissen, sind Interessiert und gehen auf Seminare. Viele haben auch einfach viel Erfahrung. Ob es sich dabei um einen "Ich hab 40 Jahre Hundererfahrung" oder einen "Ich hab zwar 40 Jahre Hundeerfahrung und lerne immernoch dazu" Menschen handelt, müsst ihr allerdings selbst rausfinden. Meiner Ansicht nach ist diese Prüfung aber eben kein Indiz dafür, dass jemand mehr Wissen von etwas hat oder gar ein umsichtigerer erfahrener Hundehalter ist. Aber es ist zumindest ein Beweis für ein gewisses Grundwissen. Und die Prüfung ist doch recht umfangreich und beinhaltet auch definitiv einen Erste Hilfe Kurs und den finde ich persönlich ein MUSS.
Habt ihr einen Hund den aufgrund seiner Rasse nicht jeder führen darf? Dann ist es erst Recht wichtig zu schauen wem ihr euern Hund anvertraut.
Der Ort. Ist für mich fast Nebensache. Natürlich wären 10 Hunde in einer 50 qm Wohnung nicht passend. Das sollte klar sein. Aber gehen wir mal aus der Hundesicht aus. Ihr findet einen tollen Hundesitter und euch gefällt die Einrichtung nicht und ihr fühlt euch dort nicht so ganz wohl? Euerm Hund wird das egal sein. Wenn der Rest passt, seht darüber hinweg, solange ihr das Gefühl habt, dass es sauber ist und der Rest des Menschen passt.
Garten oder nicht Garten? Das ist auch Geschmackssache. Jemand ohne Garten geht vielleicht an Abwechslungsreichen Orten spazieren. Und wenn Garten? Dann schaut ob er von der Zaunhöhe her passt oder euch etwas anderes auffällt.
Ich zb. wohne in einer Wohnung und haben einen seperaten Garten in dem die Hunde im Sommer auch Pools finden. Und das hat noch niemanden gestört, dass Wohnung und Garten nicht aneinander hängen.
Ganz wichtig, die Sympathie sollte stimmen und ihr solltet mit dem Menschen ein gutes Gefühl haben. Der jenige sollte sich Zeit für euch nehmen und auf eure Fragen eingehen und nicht genervt sein.
Ihr wollt ihm etwas anvertrauen, dass euch vermutlich extrem wichtig ist. Da sollte er als guter Dienstleister dafür sorgen, dass alle Fragen beantwortet sind, damit der potentielle Kunde ruhigen gewissens aus dem Gespräch geht.
Wenn der jenige rumdruckst, solltet ihr nachfragen. Normal gibt es auf die gängigen Fragen nichts zu drucksen. Meist haben Hundesitter ihre persönliche Linie die gefahren wird. Diese ist natürlich einerseits sehr individuell, überschneidet sich aber hoffentlich in vielen Punkten.
Er sollte vorallem Interesse an euerm Hund haben. Damit meine ich nicht, dass er den Hund überschwänglich begrüßt. Das ist je nach Hund nicht immer angebracht. Schon vorher heißt es, gut beobachten.
Dazu eine kleine Beispielgeschichte aus meinem Alltag.
Ich sollte im Sommer auf ein Hundegespann aus drei Hunden aufpassen. Einer von der Mutter, und zwei von jeweils dem Sohn und der Tochter. Der eine Hund hatte Geburtstag und so war ich auf eine kleine Grillparty eingeladen (das klingt verrückt - JA - aber wer daran spaß hat, soll das so machen) . Zwei der Hunde habe ich zu der Zeit schon betreut, den dritten kannte ich nicht. Er kam aber dann. Ich begrüßte zuerst die Menschen vom Tisch aus. Sie setzten sich auf eine Piknickdecke mit dem Hund und dieser war sehr unruhig. Wir redeten erst lange von weitem, sie arbeiteten die Ruhe mit dem Hund erst aus. Als ich das Gefühl hatte, dass es jetzt passt, bin ich auf die Decke, habe ich einfach nur daneben gesetzt und den Hund noch nicht beachtet. Wäre ich darunter und hätte sie direkt begrüßt hätten wir bei dem Hund ein gewisses Erregungslevel gehabt und die halbe Stunde zuvor zunichte gemacht. Der Hund hat von ganz alleine sehr ruhig Kontakt zu mir aufgenommen und dann erst kam auch mein Kontakt. Und das war für die Situation genau richtig. Der Hund konnte mich kennenlernen ohne hochzufahren.
Damit punkte ich mehr, als wenn ich den Hund freudig begrüße um damit meine Liebe zu Hunden auszudrücken.
Wenn ihr also was ausarbeitet, sollte der Hundesitter beim kennenlernen eure Arbeit nicht sabotieren, sondern erkennen was nun angebracht ist seinerseits. Also seid nicht enttäuscht wenn ein Hundesitter nicht direkt wie verrückt auf einen Hund zustürzt, sondern erstmal schaut.
Also nochmal in kurz welche Punkte es zu beachten gibt:
-Versicherungsschutz
-Bezahlung
-Fachliche Kompetenzen wie Erste Hilfe Kurs
-Unterbringung
Nun sitzte ihr vor eurem potentiellen Hundesitter und führt ein Gespräch. Hier ein paar Anhaltspunkte, was der Hundesitter von euch erfragen sollte (sind natürlich nur Anhaltspunkte, überlegt euch vorher was er Wissen muss oder was ihr erwartet), wenn ihr es nicht von euch erzählt. Also der gute Hundesitter:
- fragt euch nach Gewohnheiten des Hundes
Dazu gehört zb. die Frage wann der Hund Futter bekommt. Oder wann er so raus muss. Natürlich kann sich ein Fremder nicht komplett den Tag umstellen. Soll er auch nicht. Aber ein paar Dinge sollten doch erhalten bleiben für den Hund. Zwei Beispiele: Wenn der Hund Frühstück gewohnt ist, sollte er es bekommen. Muss er Abends nochmal raus, weil er vorm ins Bett gehen immer nochmal raus gelassen wird, wäre auch dies fair.
- möchte eure gängigen Kommandos wissen
Der Hundesitter verbringt Zeit mit dem Hund, dann sollte er auch wissen wie man den Hund leicht zu gewissen Dingen bringt. Das Rückrufkommando zB. Wird mit Auflösekommandos wie OK gearbeitet? Oder wie man den Hund auf einen Platz schickt.
- muss dringend fragen und wissen, was für negative Eigenarten ein Hund hat
Der Hund reagiert auf kleine vorbeirennende Kinder, jagd Radfahrer oder frisst andere Hunde?
Solche Dinge sind wichtig um vorrausschauend handeln zu können.
- kennt euren Tierarzt bzw., dessen Adresse
Machen wir uns nichts vor. Passieren kann immer etwas. Oder aber der Hund bekommt etwas anderes. Im Falle der Fälle wäre dann natürlich wichtig zu wissen, wer der bahandelde Arzt ist. Die Tierklinik sollte eben nur im Notfall die erste Wahl sein.
- fragt nach Krankheiten oder ähnlichem
Kann man so stehen lassen. Mir wurde mal etwas wichtiges verschwiegen, dass prompt auftrat. Seitdem frage ich ob es was gibt das regelmäßig vorkommt. Weiterhin ist natürlich wichtig ob der Hund unverträglichkeiten hat.
- beantwortet euch alle Fragen die ihr habt
Euch fallen Fragen ein? Traut euch, diese auch zu stellen. Nur wenn alles beantwortet ist habt ihr ein gutes Gefühl.
- erzählt wie die Zeit eures Hundes bei ihm aussehen wird.
Bei mir gehört dazu, dass ich klar sage was der Hund zb.nicht zu erwarten hat. Nämlich zum Beispiel mein Schlafzimmer. Ich zeige aber gerne, alle anderen Plätze die ihm zur Verfügung stehen und erzähle in etwa wie unser Tag aussieht.
- zieht einen Probetag vor oder geht mit euch eine Runde zusammen
Wenn der Auffenthalt länger als ein paar Stunden ist und dann niemand mehr greifbar ist, macht ein Probeauffenthalt schon Sinn und gibt beiden Seiten Sicherheit.
Für das Ausführen eines Hundes, macht eine gemeinsame Runde Sinn.
Was ihr erwarten solltet wenn der Hund vor Ort ist:
- das euer Hund ne tolle Zeit hat natürlich und ihr mit einem gutem Gefühl den Hund abgebt :-)
- Ich lass das mal so stehen. Das Wohl des Hundes sollte da an erster Stelle stehen und falls was schief läuft auch ein sicheres handeln der Person. Wenn der Hund nebenher noch ne Menge spaß hat - super!
- das der jenige sich an eure Vorgaben hält (zB. kein Lecker, heißt kein Lecker)
Egal ob der Grund eine unverträglichkeit ist oder etwas anderes. Daran sollte sich gehalten werden. Auch wenn der Hund nicht von der Leine soll, sollte das dringend gelten. Sicherheit muss immer vor gehen.
- teilt euch Beobachtungen mit - positive sowie negative
Zeiten mit Hund sind nicht immer nur toll. Läuft etwas nicht so toll, gehört das einfach zu einem ehrlichem Umgang dies auch mitzuteilen. Man muss nicht jede Kleinigkeit an die große Glocke hängen, aber wenn etwas nicht gut lief, sollte man das aussprechen dürfen auch wenn das im ersten Moment natürlich nicht toll ist. Genauso aber, solte man sagen wenn etwas total schön und unproblematisch war.
- das er nichts macht oder beibringt womit ihr nicht einverstanden seid
Wenn euer Hund zb nicht kennt in einer Box eingesperrt zu sein, sollte er beim Betreuuer damit auch keine negativen Erfahrungen machen, es sei denn ihr sprecht es ab.
- Informationsfluss
Ihr solltet nach Mögilchkeit von allein Infos oder Bilder von eurem Hund bekommen. Nicht permanent, aber ab und zu und ungefähr wissen, wie euer Hund den Tag so verbracht hat und wie es ihm geht.
Wenn es Auffälligkeiten jeglicher Art gibt, solltet ihr darüber informiert werden, auch wenn es nur rein informell ist. Ausserdem sollten weitere Ausflüge die mit dem Hund unternommen werden abgeklärt sein. Also ein Ausflug 200 Kilometer entfernt sollte schon erwähnt worden sein. Aber erwartet auch nicht, dass ein Hundesitter 24/7 nur Bilder schickt. Da sollte man bei aller Liebe schon realistisch und manchmal auch Geduldig sein.
Ich hab euch jetzt ein bisschen was aufgezählt, was ich erfrage oder wissen möchte. Ich hatte schon böse Überraschungen vom Verhalten, aber auch körperliche Dinge mit denen ich zum Tierarzt musste weil man mich nicht gut über den Hund aufgeklärt hat. Ich wusste manchmal Dinge nicht, wie dass der Hund bei Gewitter völlig durchdreht. Und ich wurde eben auch schon belogen, damit ich den Hund nehme. Seitdem mache ich einen Probetag. Niemandem ist geholfen wenn der Hund hier nicht zur Ruhe kommt und enormen Stress hat. Das hatten wir hier schon und ich hab auch schon einen Hund abholen lassen weil er die anderen Hunde maltretiert hat. Jeder kennt seinen Hund am besten und nur wenn man eine ehrliche Prognose abgibt, ist die für beide Seiten hilfreich. Schön reden, fällt in diesem Bereich vermutlich auf.
Wir hatten Kunden, die sich in der Zeit kaum nach ihrem Hund erkundigt haben, oder denen meine Qualifikationen egal sind. Was ich als Hundehalter nicht wirklich nachvollziehen kann wenn jemand Fremdes vor mir steht.
Ich möchte auch alles wissen, was mir den Auffenthalt erleichtert damit wir eine gemeinsame stressfreie Zeit haben. Wenn ich einen Hund hier aufnehme, soll er das gut in Erinnerung behalten. Er darf in der Regel, alles was unsere auch dürfen und wird nicht anders behandelt. Mit einer Ausnahme, der Couch und dem Bett. Aber mein Bestreben ist, dass wir eine schöne Zeit haben, ohne voneinander genervt zu sein. Und das klappt am besten, wenn man weiß was einen erwartet. Ein paar Dinge kann man nie vorraussehen, vorallem wenn der Hund zum ersten mal woanders ist. Aber da weiß man eben auch, dass es nun für alle drei Seiten spannend wird.
In diesem Sinne, hoffe ich das der ein oder andere Hinweis hilfreich ist bei eurer Suche.
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