Freitag
Ich startete den Tag gemütlich und ohne Pläne. Irgendwie war ich noch gesättigt vom Vortag. Die Hunde waren hinüber. Ich entschied mich dann gemütlich zur Ahrmündung zu laufen. Da konnte ich letzte mal ebenfalls wegen einer fehlenden Brücke nicht hin. Auf dem Weg dahin konnten die Hunde frei laufen. Bis wir an eine Promenade kamen. Tolle Liegebänke - Danke meine! Wir ließen es uns richtig gut gehen, saßen am Rhein und schauten der Fähre von Kripp nach Linz zu.
Und dann stieg ich spontan auch auf und fuhr nach Linz rüber. Hier ging ich ein wenig durch die Stadt, machte Fotos. Die Hunde waren mega lieb und mussten mit mir auch auf eine öffentliche Toillette. Was sollte ich auch sonst mit denen machen. Mir war aber auch egal was die anderen Leute dachten. Die Altstadt ganz knuffig. Erst sehr voll, nach 18 Uhr sehr leer. Eine Gasse war irgendwie verlassen aber voller Fachwerkhäusern. Die nutzte ich für Fotos.
Auch hier ging ich meinem Hobbie nach einen Mann der es mit dem Hund besser wusste abzufertigen. Ich ließ mich auf ne mega dumme Diskussion ein (wer uns bei Insta folgt findet sie mit im Highlight) und hab mich mega geärgert. Zeit zu gehen.
Wieder auf der anderen Rheinseite machten wir noch den geplanten Abstecher zur Mündung. Auch hier gibt es nun so eine hässliche Metallbrücke (vorher war hier eine gedeckte Holzbrücke). Aber natürlich ist man froh das es nun Brücken gibt - keine Frage. Der Monk in mir wollte den Ahrsteig aber komplett haben und somit - Mündung- Check . HIER geht es zu AS 7 und warum die Mündung fehlte.
Leider geht hier ein sehr gut befahrener Radweg durch und an die Ahr kommt man nicht runter. So war unser Besuch hier sehr kurz. Ich dachte nämlich eigentlich das die Hunde nochmal in die Ahr können bevor sie mündet. Der Rhein hier eignet sich jedenfalls nicht für Hunde. So ging es zurück an die Promenade und Richtung Platz.
Samstag - Ahrsteig 5
Heute sollte es wieder ins Ahrtal gehen. Ich war nochmal bereit für einen weiteren Ahrsteig den ich schonmal gemacht habe. Bzw ich hab ihn damals nicht fertig gemacht weil es zu heiß war HIER. Mein Plan war bis Walporzheim mit dem Zug zu fahren und dann mutig in den SEV zu steigen. Aber nicht nur, dass diesen Plan viele Leute hatten, sondern ich hätte 45 Minuten warten müssen.
Irgendwie hab ich das nicht eingesehen. Und heute war auch egal wie weit ich komme denn Torsten sammelt mich am späten Nachmittag eh ein.
Also lief ich Ahrsteig 5 in Walporzheim los. Im Gegenteil zum letzten mal wieder andersrum. Normal endet er in Kreuzberg, wo damals mein Campingplatz war. Dort startete man und es ging nach alter Strecke direkt hoch in tolle Wiesen, zum Teufelsloch hoch, schwarzes Kreuz, runter nach Altenahr, rauf in ein tolles NSG, vorbei an der Teufelsley, Richtung Mayschoß... . Jetzt liegt Altenahr und das Teufelsloch gar nicht mehr auf der Strecke sondern muss als Umweg erwandert werden. Das war für mich schade, denn ich wollte nochmal zum Teufelsloch hoch *KLICK.
Ich fand also in Walporzheim erstmal den Einstieg auf den Steig nicht. Zwei Damen kamen mir entgegen und sagten mir wo ich entlang muss. Danach kam aber ein Herr und sagte was anderes. Und die Ahrsteigschilder vermisste ich schmerzlich. Letztensendes hab ich sicher unten an der Brücke eines übersehen. Ein Erdhügel mit einem Trampelpfad dahinter, war der Tipp der Damen. Den nahm ich nun doch. Eigentlich stand da aber gesperrt. Naja was solls.
Der Pfad ging an der Ahr entlang und wäre dann hinauf gegangen. Ich ging aber geradeaus den Weg des Eifelvereins. Denn die Damen sagten, oben sei gesperrt. Glaubte ich denen jetzt mal. Der Weg war wirklich schön. Endlich sah man mal was von der Ahr. Trotzem war es felsige Waldlandschaft. Das lieb ich hier, aber auf der 5 war ich nun nicht mehr. Der Donnerstag war vergessen und ich wusste wieder warum ich so gern hier bin.
Am Ende des Weges kam ich in Dernau an der Daganova raus. Und die hatte seit 2 Wochen wieder auf. Es war nur leider nix los. Touris suchte man eher vergebens, die diese kleine Terasse füllen könnten. Hier gab es Eis und Wein. Ich entschied mich für einen weißen Traubensaft und für die Hunde gabs jeweils ein Eis. Da wir hier normal im Keller einkaufen, fragt ich nach ob die Vinothek auf hat. Die liegt aber leider noch in Schutt und Asche, es gäbe aber einen Laden. Das merkte ich mir für später. Erstmal geht es weiter.
In Dernau war das Bild schon ein anderes als die Tage zuvor. Hier war die erste Häuserreihe auf die ich schaute immernoch entkernt und leer. Es waren nicht viele Leute unterwegs und Urlaubsstimmung gabs hier nur am aufgeschüttetem Strand gegenüber. Da gabs was zu Trinken und Liegestühle im Sand an der Ahr.
Ich ging weiter den Ort entlang. Mein nächstes Dorf wird Rech sein. Hier wäre ich beim Ahrsteig eh herunter gekommen. Ich lief durch eine Wohnsiedlung, von Ruine bis hochgelegt und neu gemacht war alles dabei. Die Leute aber durchweg freundlich und hilfsbereit. Hier ist niemand doof zu einem wenn man da durch wandert, anders als es oft zu lesen ist. Ich erfragte mir wieder mal den Weg, denn wieder fehlte eine Brücke. Am Ende des Weges allerdings gab es noch eine alte Steinbrücke. So wie sie hier vorher oft waren. "Brücke bitte schnell überqueren" stand dran. Hab ich gemacht. Nun ging es auf einen Weg zwischen Ahr und Straße. Entlang an den alten Bahngleisen Richtung Rech.
Die Romantik die man oben im Wald oder auf den Weinbergen hat, ist hier verschwunden. Hier unten wenn man die Dörfer lang läuft ist Realität. Ich lief zwischen Müllbergen und den Bahngleisen. Links ein Damm aus Müll, rechts der Damm wo einst Gleise verliefen. Wer glaubt das der Müll nach fast 2 Jahren geräumt ist, irrt sich. Ja, auch ich dachte das. Aber er ist noch etwas vorhanden. Eben ausserhalb. In Rech ging der Ahrsteig früher über die Nepomukbrücke. Heute nur noch dran vorbei. Und das auch nur noch einen Monat lang.
Bei der Nepomukbrücke handelt es sich um eine Steinbogenbrücke und ist seit 1981 ein geschütztes Kulturdenkmal. Die ehemalige Holzbalkenbrücke aus dem 17. Jahrhundert wurde noch im gleichem Jahrhundert durch Bruchsteine ergänzt. 1804 folgten zwei weitere Bögen. 1910 zerstörte ein Hochwasser fast alle Brücken im Ahrtal. Nur die Nepomuk und eine Brücke in Dernau blieben. Die Brücke hatte einst eine Figur vom heiligem Nepomuk, die aber von Besatzungstruppen 1919 in die Ahr gestürzt wurde. Eine neue Figur wurde vom Eifelverein gestiftet. 2008 wurde die Brücke für fast 1 Millionen Euro saniert! Im Juli 2021 wurde sie dann schwer beschädigt. Ganze Uferteile sind mit einem Teil der Brücke weggerissen worden. Wer die Bilder damals aus der Flutnacht gesehen hat, hat auch gesehen, wie Wohnwagen und andere Dinge an der Nepomukbrücke zerschellt sind. Leider hat sie am Ende doch gegen die Ahr verloren. Und obwohl sie 2023 noch auf eine rote Liste für gefährdete Baudenkmale aufgenommen wurde, ist der Beschluss des Gemeinderates auf einen Abriss hinausgelaufen. Dieser soll bis Ende Juni erfolgen.
Ich hielt mich auf meinem Weg also hier noch etwas am Ahrufer auf. Hier ist alles breit, die Ahr flach. Die Hunde konnten schön hinein. Ich betrachtete die alte Brücke. Eine Behelfsbrücke wie sie hier nun in jedem Ort zu finden ist, brachte uns dann auf die andere Seite. Durchs Dorf und wieder hoch, diesmal wieder den Ahrsteig Schildern folgend.. Aber halt "Dieser Weg ist dieses Wochenende wegen Bauarbeiten gesperrt". Wirklich? Dahingehend war wohl nicht mein Tag. Eine Umleitung war nicht ausgeschildert. Mir kamen aber unten Leute mit Weingläsern in der Hand entgegen. Unten war ein Weg, und eine Treppe den Berg hoch. Den nahm ich. Da kamen die mit den Gläsern vom Rotweinwanderweg her. Mein vorläufiges Ziel, die Saffenburg konnte ich schon sehen. Die Richtung stimmt also. Treppe hoch und mitten im gesperrten Abschnitt gelandet. Das sah man aber erst am Ende des Weges und da war ich schon fast an der Burg.
Auf der Burg war kaum etwas los. Die Gastro hatte aber auf. Damals war es hier brechend voll. Diesmal hielt ich mich etwas länger hier auf. Etwas trinken, Fotos machen. Und dann, überraschung, war Torsten schon da. Unten im Tal in Mayschoß. Bei meinem ersten Versuch Ahrsteig 5 zu laufen, endete meine Tour ebenfalls hier. Weil wir warum auch immer im Oktober 30 Grad hatten und die Hunde einfach durch waren, brach ich damals hier an der Burg ab. Heute breche ich wieder hier ab. Zwar sagte Torsten, ich könnte den Rest noch laufen. Aber es gab unten ja nichts was er hätte machen können. Keine Eisdiele oder so. Also entschied ich mich für einen Abbruch und das wir uns in Altenburg am Pizzawagen wieder etwas holen. Während ich runter lief, fuhr Torsten nach Dernau in den Laden und kaufte ordentlich Saft und Wein ein.
Unser Plan aber ging nicht auf. Denn 1. war die Straße nach Altenahr immernoch nicht fertig (wenn ihr das lest ist sie fertig) und 2. hatte der Wagen bei Facebook gepostet das sie wegen Krankheit zu haben. Das Straßenproblem hatten wir letztes Jahr schon. Da waren in Altenahr und wollten zur Dagernova einkaufen. Damals war der Umweg aber weiter. Was mir aber auffiel und ich vorher schon in einem Bericht von jemandem gelesen habe. In Mayschoß war die Ahr schon wieder sehr begradigt, ihr wurde breite usw wieder vorgeschrieben. Dahinter konnte sie wieder etwas wilder und breiter sein. Hat Ausweichflächen zur einen Seite hin. Das sie schon wieder so argh begradigt wird an manchen Stellen, stößt vielen sauer auf nach den letzten zwei Jahren. Es gibt viele Berichte, dass der Hochwasserschutz da grad wieder versemmelt wird mit so Maßnahmen. Auch das man wieder nah am Wasser baut. Ich bin da von der Sinnhaftigkeit kein Experte. Aber mir persönlich gefällt der wilde Bachlauf einfach besser. Breiter, flacher, friedlicher mit mehr Ausweichmöglichkeiten. An der Stelle wo das schon fertig war, saß Torsten und meinte. Die Ahr hätte aber viel Wasser und sei sehr schnell, da könne ich die Hunde nicht reinlassen. Zwei Kilometer weiter planschten wir vorher noch rum. Den Unterschied merkte man hier doch.
So googelte ich gut bewertete und offene Pizzaläden und wir landeten in Bad Neuenahr. Hier gabs einen Italiener wo wir auch was abholen konnten. Auch wieder am Kurpark. Die Alte Tradition unsere Pizza auf einer Bank an der Ahr zu essen, behielten wir also bei. Und die Pizza war wirklich gut. Um den Abend ausklingen zu lassen sind wir dann nochmal nach Krill gefahren an die Rheinpromenade und haben uns ein Gläschen gegönnt, bevor der lange Tag zuende ging. Und somit auch mein Familienfreier Kurzurlaub.
Was aber blieb war ein Satz von Torsten als wir durch die Dörfer fuhren " Urlaubsstimmung kommt hier aber nicht auf, ich weiß nicht ob ich hier Urlaub machen wollen würde." Genau dazu werde ich noch etwas schreiben die Tage. Denn nichts wurde ich auf Instagram mehr gefragt als danach. Und ich werde mal versuchen das irgendwie in Worte zu fassen die Tage.
Ich finde es klasse, dass Du das Projekt weiterhin ganz schaffen möchtest – und so konsequent bist. Sehr traurig zu sehen, was noch alles im Argen liegt im Ahrtal. Ich habe gerade letztens erst von einer Freundin sehr ähnliches gehört – so vieles muss noch getan werden, aber es passiert fast nichts mehr.
AntwortenLöschenIch bin sehr gespannt, was Du noch dazu schreiben wirst.
Liebe Grüße,
Isabella mit Roy
Einfach ungemein Spannend und Vielfältig - ein wunderbares projekt.
AntwortenLöschenHeute sind wir beim Ahrtal und der Nepomukbrücke hängen geblieben. Was die Naturgewalten doch immer wieder für Schäden anrichten können.
Es Grüssen Euch Ayka mit Erika