Die Dame und die Taschenwaffe...über mein Pfefferspray-Erlebnis

9. Januar 2017 | erschienen in: / |
"Ich habe angst um meinen Hund. Ich möchte ihn schützen können, ich möchte uns schützen können. Ich besorgte mir etwas um für unsere Sicherheit zu sorgen und zog in den Park hinaus. Wir gingen spazieren wie immer, es geht lange gut, entspannt bin ich nie. Und dann passiert es. Ein brauner Hund rennt schlackisg und bellend auf uns bzw meinem Hund zu. Die rufe des Besitzers ignoriert er. Er stoppt nicht und kommt zu uns. Mein Hund springt vor in Richtung des Hundes, ich gerate in Panik und muss handeln. Ich zückte das Pfefferspray und drücke!"

So, oder so ähnlich, muss sich eine Dame in unserer entfernteren Gegend gefühlt haben. Ich berichte euch heute von dieser, bzw von meiner letzten Begegnung mit dieser und hab echt überlegt wie ich die Begegnung nicht zu Emotional angehe. Gelingt mir auch nach Tagen nicht so recht.

Ein junger fröhlicher Labrador rennt durch den Park und trifft auf eine ängstliche Frau mit Hund. In seinem Übermut rennt er hin und handelt sich dicken Ärger ein. Eigentlich hat er keine bösen Absichten, er wurde nur falsch gedeutet. Es dauert nur wenige Sekunden und dieser Hund, sowie der kleine Malteser wälzen sich wild auf dem Boden. Der Labbi jault, robbt mit dem Kopf wie wild über die Wiese, wischt hektisch mit den Pfoten am Kopf rum. Der kleine weiße Hund zeigt änliches aber nicht so doll. Die Frau hat ein Pfefferspray gezückt und eben nicht nur den vermeindlichen Angreifer getroffen, sondern auch ihren Hund. Das ist die Gefahr die man ausblendet wenn man solche Dinge verwendet. Fakt ist, letzten Endes wurden hier zwei Hunde in eine unerträgliche Situation gebracht die es beide nicht verdient hatten.

Nun kann man sagen, warum er denn nicht angeleint ist wenn er nicht hört. Aber wenn wir ehrlich sind waren vermutlich die meisten mal in der Situation das der Hund nicht hört. Blaze hört zur Zeit super ohne Leine....aber ich schwöre euch, es wird der Tag kommen wo er den Schalk im Nacken hat und er wird mir nicht vorher sagen wann er nicht hören wird. Und dann ist er vermutlich der rennende Hund, der nur einen anderen Hund begrüßen will.
Andererseits muss man halt wissen, dass ein Hund der bellt und spielen will eben kein böser Hund ist, der es verdient hat so bestraft zu werden. Es fehlt da an Wissen über das Hündische Ausdrucksverhalten- Die Frau die ein ganzes Stück vor mir lief hat immer angst. Der Hund wird regelmäßig an der Leine hochgezogen. Teils durch die Luft gewirbelt. Das ganze nur aus reiner Panik vor anderen Hunden. Ich kann nichtmals jemandem die Schuld zuweisen. Ich glaub das geht auch nicht. Aber es geht mir heute um das Mittel das gewählt worden ist - Pfefferspray!
Ihr glaub gar nicht wie oft ich in Facebook Gruppen lese oder höre das man als Hundeabwehr Pfefferspray in der Jackentasche Griffbereit hat. Natürlich denkt man an seinen eigenen Schutz, aber wieviele Leute haben das in den Taschen und können einen wirklich angreifenden Hund gar nicht unterscheiden. Geschweige denn, dass ich nicht immer mitm Finger am Abzug angespannt hier läufen könnt. Hier trifft man alle paar Minuten einen Hund, oder gar 8 auf einmal.




Pfefferspray gibt es mittlerweile an jeder dritten Ecke zu kaufen im DM zB. oder zu bestellen. Unter 5 Euro auch für jeden erschwinglich. So kann jeder eine potenzielle Gefahrenabwehr bei sich tragen. Nun muss man sich aber vorstellen, dass PS zur Bärenabwehr gedacht war. Dieses Zeugs legte wohl mal Bären lahm! Vielleicht bin ich da grad auch sehr emotional, verzeiht mir. Aber mir geht eben nicht in den Sinn wie man so leichtsinnig damit umgehen kann. Joy ist so oft angegriffen worden, aber nie konnte ich es vorhersehen. Nur ein einziges mal war abzusehen das sie jetzt angegriffen wird, aber in dem Moment wo man handeln wollte, war der Hund schon da und ich häte in beide Hunde sprühen müssen (nein ich besitze keins und verstehe auch wenn man seinen Hund schützen will). Wenn ich also realistisch bin, hab ich kaum eine Chance mit dem Zeugs korrekt zu handeln. Denn ein Zähnfletschender Rottweiler kommt eher selten auf uns zu. Einmal wurde Joy von nem Dackel gebissen- Dackel! Das andere mal liefen wir morgens um 9 im Urlaub auf dem Deich, unten fährt ein Radfahrer mit Hund. Hund kommt hoch,beißt zu und rennt weiter...Herrchen gibt Gas. Ja, glaubt ihr damit rechne ich, oder möchte mir den Stress antun diese Runde auf Spannung zu gehen.

Mal zur Wirkung von PS und das lässt auch die Reaktion der Hunde klar werden. (Quelle:Wikipedia).
Das Spray hat keinen Sprüheffekt wie wir ihn kennen, sindern eher wie ein Strahl. Wenn man aber dabei die Hand bewegt trifft man eben mehr, so wie es dort passiert ist.
  • Augen: Brennender Schmerz und krampfartiger Schluss der Augenlieder der bis zu 10 Minuten dauert. Rötung u schwellung der Bindehaut, kurzzeitige Verletzung der Hornhaut. Gefahr einer vorrübergehenden Erblindung bis zu 30 min besteht.
  • Atmung: Ein Einatmen des Pfeffersprays führt zu Hustenreiz  und Atemnot, selten Ersticken. Kreislaufbeschwerden
  • Haut: Die besprühten Stellen „brennen“ und zeigen für 15 bis 40 Minuten einen Juckreiz. Je nach Dosierung kann es aber noch 48 Stunden dauern, bis die Wirkung nachlässt.
Alle Symptome treten sofort oder nach wenigen Sekunden auf. Beim Einsatz gegen Menschen erfüllt dies den Tatbestand der gefährlichen Körperverletzung. Betroffene Stellen (Auch Augen) sollen 10 bis 15 Minuten mit Wasser ausgespült werden sollen.



Nun stellt euch also vor, diese beiden Hunde hatten einige dieser Anzeichen und können sich nicht mit den Händen durch die Augen reiben (ich denk das würden wir Menschen fast alle Reflexartig tun) oder gar ausspülen. Sie konnten nur versuchen das wie verrückt auf der Wiese loszuwerden. Ich sag euch, es war kein schönes Bild und eine so unnütze Situation. Und wie es kommen musste, es gab anschließend noch Krach unter den Menschen.
Ich denke schon, dass es vielen Leuten geholfen hat, es auch wirklich einzusetzen. Aber ich vermute den meisten eben nicht. Oder aber es geht schief, wie in meinem Erlebnis. Ich möchte auch niemandem verurteilen, jeder möchte sich selbst und seinen Hund schützen. Aber wie vieles im Leben hat auch diese Medaille zwei Seiten.



8 Kommentare:

  1. Du lieber Himmel, was muss die Frau für schlimme Erfahrungen gemacht haben. Sie muss ja furchtbare Angst vor anderen Hunden haben. Anders kann ich mir diese Überreaktion nicht erklären. Hoffentlich geht es den Hunden wieder gut. Bleibt nur die Frage: Wie reagieren die Hunde jetzt bei der nächsten Hundebegegnung?
    Emma ist mal auf einem Waldparkplatz ganz gemütlich zu einem kleinen Hund geschlendert und wollte ihn begrüßen. Ich hatte Hund und Frauchen nicht gesehen, weil sie hinter einer Hecke hervor kamen. Da wurde der andere Hund auch an der Leine hoch gezogen und durch die Luft geschleudert, bis er endlich auf Frauchens Arm landete. Ich hatte schon Angst das sie den armen Hund stranguliert. Emma hatte sich über den "Flughund" so erschrocken, fing an zu bellen und die Frau schrie. Dabei wäre überhaupt nichts passiert. Na da konnte ich mir was anhören ... Auf solche Begegnungen kann ich verzichten.
    Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

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    1. Jaa genau. Und nu stell dir vor die zückt so Spray ohne die Situation realistisch einschätzen zu können. Ich kann dir sagen, ihr ist warscheinlich nichts schlimmes passiert. Ist bei diesen überängstlichen Leuten oft gar nicht nötig, oft reichen negative Gedanken. In unserer Hundeschule hab ich auch schon fliegende Hunde gesehen-grundlos im Grunde. Und eine Verwandte hat einen f-Bulli. Sie bewaffnet sich mit stöcken wenn unangeleinte Hunde kommen. Nur weil sie weiss das uns schonmal was doofes passiert ist. Nur wir arbeiten dran immer weiter positive Eelebnisse zu sammeln. Sie hat nun einen Hund der kaum Sozialkontakt kennt und der nu selbst nicht mehr ohne ist. Thema verfehlt in dem Fall. Und das nur weil man sich einredet das ständig was sein kann. Das wär nicht meine Lebenseinstellung. Es soll auch jeder selbst wissen...solang es uns nicht schadet. Lg

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  2. Ich stehe dem ganzen etwas zwiegespalten entgegen - Einerseits bin ich in der Position, dass ich natürlich nicht möchte dass jemand meinem Hund wenn er freudig auf die Person zugerannt kommt Pfefferspray in die Augen sprüht und wäre vermutlich auch recht erbost (auch wenn es mein Fehler wäre, denn meine Hunde sollen ja keine anderen Menschen oder Hunde anspringen, aber wie du schon gesagt hast - Eine Garantie, das so etwas nicht doch Mal passieren könnte, hat man selten), andererseits bin ich aber auch oft genug in der Position, in der ich einen Hund - ob freudig oder nicht freudig - auf uns zurennen habe und das ist für uns durchaus ein großes Problem, selbst wenn der Hund sich nur freut und spielen will, denn bei Genki kann ich eben nicht garantieren, dass er ebenso freudig reagiert. Und wenn der Fall eintrifft, dass er eben austickt und sich zähnefletschend auf den Hund stürzt, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass dieser sich wehrt. Und wenn man leider schon sowohl in der Situation war, in der sowohl der eigene Hund sich in der Kehle eines anderen festgebissen hat, als auch in der, in der ein anderer Hund den eigenen Hund Mal eben mit den Zähnen am Kopf packte und durch die Gegend schleuderte, dann kann ich es durchaus nachvollziehen, dass man sich fremde Hunde mit allen Mitteln vom Leib halten will, zur Not eben auch mit Gewalt - oder eben Pfefferspray. Wenn die Alternative ein schwer verletzter oder gar toter Hund sein könnte, dann erscheint mir das das kleinere Übel. In diesem Fall wäre Pfefferspray nicht das Mittel meiner Wahl, denn mir ist es zu riskant, dass man es eben doch selbst oder dem eigenem Hund in die Augen bekommt, ganz zu schweigen davon, dass ich in solchen Situationen ohnehin erst Mal zur Salzsäule erstarre und eh nicht schnell genug reagieren könnte und es sich bei mir mit der Zeit auch eingebürgert hat Genki in solchen Situationen auf den Arm zu nehmen, so dass er nicht an den fremden Hund rankommt. Aber irgendwie kann ich die Reaktion der Frau auch nachvollziehen. Sie muss sehr schlimme Erfahrungen gemacht haben um so zu reagieren. :(

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    1. Mein reden, deshalb sag ich ja, ich verurteile das nicht. Aber ich finde, man geht zu leichtfertig mit um. Joy ist in der Position das sie immer die angegriffene ist, die sich nicht wehrt. Aber wie ich schrieb, nicht einmal hät ich so handeln können das ich das Zeugs sinnvoll eingesetzt hätte um einen angriff zu verhindern. Und meist war es nach 2-5 Sekunden vorbei (und die kommen einem ja gefühlt wie 30 vor), wenn auch mit Folgen...also selbst zum unterbrechen damit - zu kurz. Ich fand die ganze Situation so schrecklich. Ich kenn das mit dem erstarren. Mitlerweile wirds besser. Wie war das...man wächst mir den herausforderungen ;-)
      lg

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  3. Da ich schon in der Situation war, dass Aaron meinem Beisein angegriffen wurde, weiß ich dass man n der Situation eher nicht rationell bzw. schnell handeln kann. Es kommt einem jedenfalls erst mal vor als würde es ewig dauern bis man reagieren kann. Ehrlich gesagt, nein ich hätte kein Pfefferspray einsetzen wollen. Das ist mit Bomben auf Spatzen schießen, zweitens ja ich hätte dann bestimmt auch Aaron oder die umstehenden Personen damit treffen können... Ja ich hatte danach auch schon eine Heidenangst, aber es würde nie den Einsatz so einer Waffe rechtfertigen. Pfefferspray wird halt leider bagatellisiert bzw. als "normales" Schutzmittel gesehen, da macht sich der Einkäufer keine Gedanken bei, wie es bei einem Tier wirkt und dass vor allem das Tier absolut unschuldig sein kann.
    Auch wenn ich mich natürlich frage, wie es bei der Frau zu so extremen Ängsten kommen mag, stelle ich mir das Leben für einen Hund mit einem so ängstlichen Menschen auch nicht als angenehm vor.
    Aber von außen kann man immer viel sagen und meinen. Als Betroffenen ist es immer was anderes.
    liebe Grüße
    Sandra und Aaron

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    1. Richtig, ist dann wie bei mir. Im Kommi oben hab ich schon geschrieben das es nicht unbedingt einen Grund braucht so zu sein. Hab in der Familie selbst so einen Fall. Ein unangeleinter Hund bringt sie völlig aus der fassung und sie bewaffnet sich mit stock u stein. Nur weil sie weiß das uns mehrfach sowas geschehen ist. Völlig überzogen. Aber sie meidet mit dem Hund mitlerweile alled, was genau in die andere Richtung führt. Ich bin weiterhin dafür an Dingen zu arbeiten, vieles kann man einfach nicht verhindern, aber am Ende positiv aufarbeiten. Lg

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  4. Das ist natürlich eine ganz besondere Geschichte, von der Du da berichtest. Dem Einsatz von Pfefferspray stehe ich sehr kritisch gegenüber, weil ich Sorge hätte, dass der Wind mich so in doppelter Hinsicht zu einem Opfer machen würde. Die Täter stehen ja nicht immer so, wie es gerade mit dem Wind passt. Zudem glaube ich, dass ein gewaltbereiter Mensch auch in der Lage ist, mir den Spray wegzunehmen und gegen mich einzusetzen. Aber gut, hier geht es um den Einsatz von Pfefferspray gegen Hunde, was m.E. gar nicht geht.

    Wie Du schon schreibst ein wirklich gefährlicher Angriff eines halterlosen Hundes ereignet sich wahrscheinlich recht selten und es besteht immer die Gefahr seinen eigen Hund zu verletzten und ihm die Flucht zu ermöglichen.

    Aber diese Dame wird es nicht verstehen und wird vielleicht nicht in der Lage sein, etwas gegen diese missliche Lage zu tun. Erst wenn etwas passiert und sie den Spray unverhältnismäßig oder falsch verwendet hat, sind Schritte gegen die Dame denkbar. Möge es nie dazu kommen und möge sie sich nie wieder einen Hund - ohne intensives Hundetraining - anschaffen.

    Viele nachdenkliche Grüße
    Sabine mit Socke

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    1. Das ist übrigens der von mir angekündigte Beitrag den icj meinte ;-). Ich bin klar dagegen, wollte aber auch nicht verurteilend schreiben. Auseinandersetzungen unter Hunden kommen mal vor (grad unter Rüden und oft eben nur 2 Sekunden, dann schütteln die sich und gehn). Aber selbst das war ja gar nicht der Fall. Es gibt ja noch andere Abwehrmittel die man versuchen könnte. Am Ende meines Beittags hatte ich noch ein Video angehängt...aber es wurd tatsächlich gelöscht. Drin zu sehen war ein Mann auf einem Fahrrad und einem Kleinkind hinten drauf, der während der fahrt mit pfefferspray sprüht weil da Hunde stehen. Völlig Hirnlos. Im Zuge dessen bin ich auf lauter Hundehasser Videos gelandet. Dabei wollt ich nur recherchieren. Mir wurd ganz anders. Allerdings hab ich auch eins gefunden wo ich hät verstehen können wenn der jenige es eingesetzt hätte😂. Auf ihn rannten Massen bellende Hunde zu und umzingelten ihn. Aber weräm passiert das schon
      Lg

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