Licking Fits - Joys Dauergast (überarbeitet)

19. April 2022 | erschienen in: |
Der folgende Beitrag wurde von mir nur überarbeitet. Er ist bereits einige Jahre alt, ich wurde aber immermal wieder drauf angesprochen und deshalb werde ich ihn mal aktualisieren. Ich berichte nur mal, was ich die letzten Jahre diesbezüglich so gelesen und erlebt habe. Ich habe ja nunmal keinen medizinischen Hintergrund. Aber Joy war immer ein Hund, der nie was hatte. Bis auf diese eine immer wiederkehrende Sache - den sogenannten Licky Fits.

Zuerst einmal.....Wie äußern sich Licky Fits bzw. Leck-Schluckanfälle?

Richtige Lickys sind wirklich fies. Der Hund verfällt in eine richtige Panik und hat garantiert Angst oder Schmerz. Es ist garaniert hoch unngenehm. Die Hunde sind zum Teil gar nicht ansprechbar und wollen nur fressen und lecken. Begleitet von leerem Würgen. Dabei laufen sie oft panisch auf und ab und kommen nicht zur Ruhe. Das ganze wird dann durch die Schluck bzw Fressattacken regelrecht gefährlich.
Abgemilderte Formen werden oft als Sodbrennen bezeichnet. Man kann unter Licking Fits also auch eine Art Sodbrennen verstehen.


In kurz:

- Lecken - alles und Panisch
- schmatzen
- schlucken
- unruhe und Panik
- husten und würgen
- fressen - alles was greifbar ist! Wirklich alles. Von der Wolldecke bis zum Stein.

Ursachen

Die Ursachen sind gar nicht so klar. Es gibt ganze Listen mit möglichen Ursachen und Vermutungen.  Es soll auch Rasseabhängig sein. So heißt es, dass fast die Hälfte der großen Schweizer Sennenhunde die an einer Magendrehung starben, vorher an diesen Leckanfällen litten. Aber auch sehr viele Gründe die mit Fütterung und Co. zu tun haben können es sein.
Einen kleinen Auszug aus diesen wären folgende...

- zu viel oder wenig Magensäure / Fütterung
- organische Gründe
- Stress

Somit können zB.folgende Faktoren dafür Ausschlagegebend sein.

- falsche Ernährung
Gerade Barf gefütterte Hunde haben eine sehr saure Magensäure, welche dazu gut ist die Bakterien vom rohen Fleisch zu zerstören. Diese Magensäure soll aggressiver sein, was aber nicht jedem Magensystem zugute kommt. Auch das morgendliche gelbe Erbrechen kommt dann oft vor. So können Barfer besser nachvollziehen, wodran es liegen kann als zB. wenn ein Hund, der mit Fertigfutter gefüttert wird.
Allergien und Unverträglichkeiten können ebenfalls ein Auslöser sein.

- falsche Fütterung
Unter falscher Füterung kann man verstehen, dass das Futterungsmanagement für den Hund und seinen Magen-Darm Trakt nicht gut ist. Der eine verträgt eine große Portion an Tag, der andere eher kleine Portionen. Auch zu kalt ist oft nicht gut. So tut man diesen Hunden die dafür anfällig sind im Sommer auch mit einem Eis keinen richtigen Gefallen.
Auch die Uhrzeit oder Rituale können eine Rolle spielen, da der Hund zB. vor der Fütterungszeit anfängt Magensäure zu produzieren.

Man kann das alles noch genauer aufführen. Aber das alles sind oft nur Mutmaßungen. Hat man einen Hund den das Betrifft, sollte man aber auf Ursachenfoschung gehen. Und ich kann euch sagen, dass ist nicht so einfach. Und noch dazu erkennen viele das nicht und konfrontieren ihren Tierarzt dementsprechend damit nicht. Letztens las ich einen Post in der Aussie Gruppe und da waren einige die Hunde haben, die das haben oder mal hatten. Aber es wurde eben auch berichtet das die Tierärzte das zum Teil gar nicht kannten. 

Was kann man erstmal tun? 

Ich habe oft versucht rauszufinden was hilft. Man liest immerwieder Tips wie Butter, Zwieback, Joghurt, Gras fressen lassen.....ja sogar Maloxan liest man in manchem Forum. Was ich aber nie versucht habe.
Ich habe ich zuletzt mit trockenem Toast versucht, weil ich keinen Zwieback hatte. Ich weiß nicht ob ich mir einbilde das es geholfen hat, aber es kam mir nicht so heftig vor wie sonst. Und mit Toast oder anderem trockenem Kaukram kann man wohl nicht soviel verkehrt machen.
Ich habe auch gelesen das man was zu kauen geben soll. In Joys Fall ist es so, dass sie alles runterschlingt. Ich möchte nicht testen wie sich das bei Kaurtikeln verhält und werde dementsprechend auch nicht dazu raten. Ein Tierarzt gab uns aber mal Omep als Tabletten mit. Da Joy das aber sehr doll hat, war der Erfolg sehr gering. Aber mir immer einen Versuch wert. Und wenn es nur die Zeit verkürzt.

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Joys Licky´s:

Nun zu Joy und genug Theorie. Unsere Realität sieht wie folgend aus. Es ist ein paar Jahre her, da stand Joy mit weit aufgerissenen Augen im Wohnzimmer und wirkte als wenn sie brechen muss. Es wurde gewürgt, geschluckt, gehustet aber alles verlief ins leere. Dann wurde sie panisch und leckte im rennen den Boden ab, die Tischbeine...einfach alles. Ich schickte sie ins Bett in der Hoffnung sie beruhigt sich da. Aber nein. Ganz im Gegenteil. Sie fraß die Fleecedecke an, bzw. wir zogen die Decke am Stück wieder aus dem Hals. Danach frassie sich selbst an.  Der Besuch in der Tierklinik brachte auch nicht viel Klarheit. Sie bekam eine Spritze gegen Übelkeit. Das wars. Der vVrsuch sie draußen Gras fressen zu lassen, stellte sich auch als doof heraus,denn sie frass stattdessen  Blätter und schluckte kleine Steine. Diese hätte sie unter normalen Umständen wohl gar nicht wahrgenommen. Irgendwann war der Spuk vorbei. Wir und der Hund fix und fertig.

Es sollte natürlich nicht bei einem Anfall bleiben. Es folgten die letzten Jahre sehr sehr sehr viele davon. Und mehrmalige Vorsprechen beim Tierarzt. Leider lässt sich kein Muster erkennen, wann es auftritt. Wir habe oft versucht rauszufinden ob was anders war am Tag, an der Fütterung, am Futter, aber kamen zu keinem Ergebnis. Es kam auch mal ein Jahr gar nicht vor. Aber wenn es mittlerweile kommt, meist in Rudeln. Quasi oft 3-4 mal in kurzer Zeit. Dann wieder lange nicht.

Allerdings war beim vierten mal klar, dass ich irgendwie handeln muss. Denn so schnell ich hier alles wegräume was sie fressen kann, ich sehe nicht alles. Spielzeug, Decken, Kleidung, Kabel....das alles hatte sie schon mal runterschlungen oder angefressen. Und Joy hat bis auf Buntstifte noch nie was kaputt gemacht oder angefressen. Ihr Fell kann ich ihr auch nicht abnehmen. Ist alles weggeräumt, frisst sie sich einfach das Fell ab. Meistens ihre Rute. Das Ganze ist auch eben nicht nach 10 Minuten vorbei. Es dauert zum Teil Stunden und kommt zu 80 Prozent immer Abends vor. Es begann oft mit schlucken, oder schmatzen oder über die Nase lecken. Aber sie schaute dabei komisch. Da habe ich es dann schnell mit Toast versucht und mit OMEP. Selten blieb es dann dabei, meist leckte sie aber irgendwann den Boden ab. Dann war es meist schon zu spät und ich musste handeln.

Ich habe mich also irgendwann entschlossen ihr dann den Maulkorb anzuziehen. Sie kann darin alles machen. Würgen, brechen, usw. sie kann nur keine gefärhlichen Dinge oder ihr Fell fressen. Und ich kann dann auch schlafen. Ich merke dann irgendwann, dass Joy ins Bett kommt und mit ihrem Maulkorb ruhig liegt, so kann ich ihn Nachts irgendwann abnehmen. Ich kann ihr auch nicht helfen. Sie mag in dem Moment nicht von uns betüddelt werden. Sie ist panisch und vorallem die ersten male erschreckt man sich als Mensch tierisch. 

Ich habe mal jemanden der viele Hunde hat gefragt und sie sagte, dass es nur einmal vorkam und sie sich auch tierisch erschrocken hat. Allerdings ging da eine gemopste Tüte Pepperoni Chips vorweg. Man kannte den Grund für das Verhalten.

Im Urlaub war es im Oktober das erste mal. Und ich habe tatsächlich diesmal vorher neues Futter geholt. Im Urlaub barfe ich ja nicht, sondern nehm ein Trofu. Ob es nun daran lag weiß ich nicht. Ich weiß nur das dieses Futter kein Durchfall oder so verursacht und das war bei allen anderen Futtersorten die wir im Urlaub so durch haben oft der Fall. Nun habe ich eins, dass vertragen wurd und hing dort mit Leckanfällen im Wohnwagen. Ich habe euch dort einen Teil gefilmt. Und wollte drüber berichten. Aber es kam seitdem nicht mehr vor. Deshalb werde ich das hier erstmal so stehen lassen. Ich leide immer unheimlich mit ihr mit und hoffe das es schnell vorbei ist.

Nachtrag: Da Joy nicht mehr da ist, kann ich den letzten Teil ja nicht mehr aktualisieren. Wer aber Infos dazu hat, die ich hier ergänzen kann. Ich freue mich auch weiterhin darüber um weitere Infos zu sammeln. Dieser Post hier wird nämlich tatsächlich sehr oft ergoogelt. Es gibt einfach auch relativ wenig Berichte darüber. 





3 Kommentare:

  1. Was für eine Geschichte... Ich finde es schlimm, dass an nichts richtig tun kann. Es gibt doch nichts Schlimmeres, als nicht helfen zu können.

    Alles Gute für Euch und viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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  2. Oh je das hört sich ja schlimm an. Ich hoffe für Joy, dass sie die Anfälle möglichst selten hat und dass ihr vielleicht doch noch was findet, was ihr dann hilft.
    Liebe Grüße
    Auenländerin

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  3. Hallo Becki,
    wir haben einen 10 Monate alten Großen Schweizer Sennenhund und wir haben ihn *Snoopy* getauft. Rufname inzwischen *Snoof oder Snoopdog*.
    Das von Dir beschriebene Krankheitsbild bietet Snoof uns auch in unregelmäßigen Abständen und wir sind wirklich verzweifelt. Anders als von Dir geschildert, können wir, wenn es losgeht, mit ihm in den Garten. Dort frisst er dann jede Menge Gras. Diese Anfälle dauern von 20 Minuten über mehrere Stunden. Wenn es dann gut läuft, erbricht er das gefressene Gras, dann ist meistens Ruhe.
    Besuche beim Tierarzt bringen wenig bis nichts. Snoopdog kriegt dann eine Spritze und dazu Pantoprazol oder Omniprazol. Helfen tut das nicht wirklich.
    Als Dauergabe bekommt er Ulmenrinde, Morgens und Abends jeweils 10 ml gemischt in Naturyoghurt.
    Snoof bekommt Trockenfutter und regelmäßig entweder Eigelb oder Möhre mit Öl. Dazu natürlich auch die obligatorischen Leckerlies, die aber in Maßen, die Rasse neigt zu Übergewicht. :-)
    Deine Verzweifelung, wenn das dann auftritt, können wir gut verstehen. Wir sind auch ratlos.

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