Sporthunde aufwärmen

5. Februar 2017 | erschienen in: / / / |

Wie die meisten von euch wissen bin ich mit Joy im Frisbee oder Agility unterwegs. Während ich zugegeben früher den Hund beim Agility in einen Kaltstart geschickt habe, habe ich beim Frisbee immer aufgewärmt. Der Sinn meiner Vorgehensweise erschließt sich mir heute nicht mehr. Aber im Training wurden wir immer alle in den Parcour zum aufwärmen geschickt. Heute ist mir viel bewusster was für ein Blödsinn das doch war. Weil ich den Hund nicht aufwärmen kann indem er dazu das tun soll, was er danach als Sport tut. In den Frisbee Seminaren war aufwärmen immer ein großes Thema und seitdem habe ich es denk ich auch verinnerlicht. Es gibt mehrere Arten des aufwärmens, ich werde mich aber an das sportliche halten.

Warum aufwärmen?
 In erster Hinsicht wärmt man auf, damit die Verletzungsgefahr herabgesetzt wird.
Das Herz-Kreislaufsystem wird in Schwung gebracht, die Muskel und Körpertemperatur erhöht. Die Muskeln werden mehr durchblutet und sind so nicht so anfällig für Verletzungen. Sehnen und Bänder werden elastischer. Mehr Gelenkflüssigkeit produziert. Aber eben auch weil sich die Leistungsfähigkeit des Hundes (beim Menschen auch) steigert.





Wielange aufwärmen?
Vorweg muss man sagen, dass man bei kalten Temperaturen länger braucht um seinen Hund aufzuwärmen. Was nicht heißt das man ihn nun 20 Minuten aufwärmt. Denn dann könte eben auch schon die Konzentration des Hundes drunter leiden. In der warmen Jahreszeit warscheinlich auch die Kondition. Deshalb sind 6 bis 10 Minuten gezieltes aufwärmen Sinnvoll.


Wie aufwärmen?
Für viele Sportarten die es heute gibt, gibt es einige gute Übungen. Gewählt werden sollten immer Übungen die Artverwandt sind. Ein Agility Hund hat zB.viel mit Sprüngen und Kurven zu tun, braucht aber weniger die Nackenmuskulatur wie sie zB. der Schutzhund benötigt. Deshalb sollte in der ersten Phase die Körpertemperatur erhöht und die großen Muskelgruppen aufgewärmt werden, durch schritt und trablaufen ggf. noch anfangs mit einem Mantel. Ich habe Joy dazu beigebracht große Kreise um mich zu laufen ähnlich wie beim longieren.

In der zweiten Phase kommen Dehnungsübungen bei denen Bänder, Sehnen und Muskeln auf ihre Aufgabe vorbereitet werden. Dieses kann durch verschiedene Tricks durchgeführt werden.

- Übungen die die Wirbelsäule beugen wie der "Diener"
- Übungen zum Biegen wie eine 8 um die Beine, Drehungen, Slalom durch die Beine,
- 5 Geben
- Häschen / BItte Bitte 
- sitz, platz, steh Wechsel
- umrunden eines Gegenstandes


In der dritten Phase kommt das spezifische Aufwärmen. Dabei können dann kleine Sprünge mit Wendungen gemacht werden. Die Höhe sollte dabei niedrig sein und nicht der späteren Sprunghöhe entsprechen. Beim Frisbeespielen gehen auch gut wechselnde Sprünge über den nur leicht nach vorn gestreckten Fuß.

  
Aufgewärmt und nun?
Nun hat man seinen Hund aufgewärmt und sollte nicht mehr ewig warten. Die Aufwärmphase sollte also unmittelbar vor dem Sport stattfinden. Nach 5 min ist die Durchblutung laut Niehwöhner schon wieder arg herabgesetzt auch wenn die Körpertemperatur noch gesteigert ist. Hat man nach dem aufwärmen noch eine Wartephase sollte die Muskulatur warm gehalten werden. Entweder indem man in einer leichten Bewegung bleibt, oder ihm kurzzeitig einen Mantel anzieht oder eine Decke. Was im Hundesport noch relativ absurd wirkt, ist im Pferdesport schon Gang und Gebe. Die ersten Minuten im Schritt haben die Pferde meist noch eine Decke an, dann kommt die ab und am Ende im Schritt zum Cool-down wieder drauf. Generell sind die Pferdeleute da doch etwas weiter. Denn kaum einer reitet im Galopp durch die Halle, hält an und bringt sein Pferd in die Box. Im Hundesport ist genau dies aber oft zu beobachten.







Quellen:
Imke Niewöhner:http://sport.dog-in-motion.com/warm-up-fuer-agility-hunde/
FitforVets: http://www.fitforvets.de/images/files/Gezieltes_Aufwaermtraining.pdf
abcdev http://www.abcdev.de/artikel/Training/Training_I.html

3 Kommentare:

  1. Das finde ich sehr spannend und gut erklärt. Frage mich immer, wie man das bei einem Turnier gut hinbekommt. Auf der letzten Hundemesse habe ich die Teilnehmer teilweise langsam spaziergehen sehen und dann ging es auf die Aktionsfläche mit Volldampf…

    Da ich schon einmal so einen ähnlichen Artikel gelesen habe, achte ich mit Socke darauf, das wir erst nach einiger Zeit unsere Übungen oder ein wenig rennen, also erst, wenn Socke warm ist. Dabei sind wir weit entfernt von Sport machen…

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke, die Eure Sportlichkeit sehr bewundert

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    1. Ich vermute, das auf der Hundemesse ist dann das "in bewegung bleiben" um die vorgewärmten Muskeln warm zu halten. Es ist da auch recht schwer weil man ja doch nie auf die Minute genau da stehen kann. Aber ich denk die 8 um die Beine ist immer ne gute Alternative weil man sie auf der STelle ausführen kann wenn der Hund nicht wegrennt.
      lg Becki

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  2. Toller Beitrag :-) Ja, das da andere Sport-Sparten schon weiter sind als der Hunde-Bereich habe ich mir auch schon gedacht. Uns wurde vorm Parcours auch nicht vom Aufwärmen gesagt, immerhin hatte die Hunde sich vorher schon im Toben und Spielen aufgewärmt. Aber generell im Rückblick, denke ich auch "Huch, da fehlte doch was." Wenn ich mit Aaron nun etwas sportliches mache, dann auch nur wenn wir beide uns aufgewärmt und gelockert haben. Gerade das Tricksen ist ja wirklich praktisch dafür.
    liebe Grüße
    Sandra und Aaron

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