Bergbauwanderweg in Witten

Heute nehme ich euch mit, zu ein wenig Industriekultur im Ruhrgebiet. Ich hatte zwangsweise ein wenig Urlaub (hab ich euch im Nordseebeitrag berichtet), denn der Betrieb in dem ich arbeite hatte Betriebsferien. Ich hab mir ein Deutschlandticket gebucht und wollte ein paar Punkte von meiner To-Do Liste abarbeiten. Einer der Punkte meiner Bucket List ist der Bergbauwanderweg in Witten. Der stand da schon etwas länger drauf, aber von mir bis Witten war es schon ein Stück. Ich entschied mich diesmal für Blaze als Begleiter weil es hier nicht so schlimm gewesen wäre umzudrehen wenn es mit ihm im Zug nicht so gut läuft. Zudem war ein Unwetter gemeldet für 15 Uhr. Wäre mein Zug pünktlich gewesen, hätte das mit dem Unwetter ja auch locker gepasst. Wenn man aber schon mit über 2 Stunden Verspätung ankommt, wird es halt eng. Wie soll es auch anders sein wenn ich mir was in den Kopf setze - ich lief trotzdem los. 

Mein Bahnfahrbuddy, natürlich brav mit Maulkorb

Ich machte mich dummerweise mit dem Zug dorthin. Das hab ich aus mehreren Gründen bereut. Einmal weil ich sowohl hin als auch zurück Verspätung hatte. Ich hatte in 6 Zügen, also 6 Verspätungen. Fand ich schon stark. Und dann hätte ich mich genauer mit dem Zuweg zur Wanderroute befassen sollen. Im Text steht bei Anreise mit der Bahn, gehen sie so und so und dann da entlang und dann sind sie da. So einfach war es dann aber nicht. Am Ende war es ein Zu und Abweg zum Bahnhof, der genauso lang war wie die Route selbst. Deshalb ist meine Empfehlung diese Tour nicht mit der Bahn zu machen. Also fast 3km hin, 6km die Runde und 3km zurück. 

Kurz vor der Zeche führt der Zuweg über die Ruhr

Vom Bahnhof aus landet man dann zuerst an der Zeche Nachtigall. An dieser kann man auch an Führungen teilnehmen und hier hält auch die Muttenthalbahn. Das wäre aber natürlich nicht mit Hund machbar. Ich erwähne es aber trotzdem.
Von der Zeche aus ist es ein kleines Stück die Straße entlang bis man auf die erste Station trifft, die eben auch direkt am Ende des Rundweges ist. 
Ich erkläre euch hier natürlich nicht alle Stationen. Aber einige werde ich euch zeigen. Auf der Runde werdet ihr 30 Stationen bestehend aus Schachteingängen (erhaltene als auch Nachgebaute), Werkzeugen, Konstrukten oder Denkmälern. Gespickt mit allerlei Infotafeln die einen aber nicht erschlagen. 


Der Weg ist nicht ausgeschildert. Mir hat die abfotografierte Karte vom Rundweg gereicht und oft sieht man die Stationen schon von weitem und die Wegführung ist klar. Lediglich an einer Stelle war ich mir unsicher weil es durch eine kleine Siedlung ging.  Die Schilder und auch zum Teil den Weg, teilt sich die Runde mit der Strecke "Perspektivwechsel". Aber der Reihe nach.

Ich startete an Station 1. Warum ich das erwähne? Weil es noch zwei Parkplätze gibt an denen man den Rundweg ebenfalls starten kann. Station 1 ist ein Schacht an einem Steinbruch und als ich hinein schaute, waren da Menschen. Ich denke ich sah dort hinten eine der Führungen. 
Von hier geht es noch ein Stück weiter die Straße entlang. An einer Abzweigung hätte ich Richtung Schloß Steinhausen hoch abbiegen können. Hier kann man einkehren und findet einen Skulpturengarten vor. Eigentlich wird dieser Halt mit dem Umweg als Tip in der Route angegeben. Aber durch die dolle Unwetter und Gewitterwarnung im Nacken hab ich das ausgelassen und bin direkt weiter. 
Hinten die Lampen dürften eine Führung sein. Da waren nämlich Menschen


Zeche Nachtigall

weg von der kleinen Straße, rein ins Idyll


Von der Straße führt der Weg nun in einen kleineren Weg. Ab hier wird das Muttental sehr idyllisch. Der Weg wird begleitet von einem kleinem Bach wo ich Blaze hin und wieder mal reinlassen konnte. Station 6 bis 8 sind dann eine Ausstellung.
Diese ist frei zugänglich. Genaugenommen ist es eine Bergbausammlung. Hier könnte man sich was länger aufhalten und an Wochenendtagen kann man hier sicherlich einkehren. Zumindest wirkte es so. 
Hier gibt es viel zu schauen. Loren, Stempel, Tunnelnachbauten, Werkzeuge. 
Eine Runde schaute ich mich hier um. Ich war allein hier. 








Dann ging ich weiter. Vorbei an Weiden, Stollen und zum Beispiel der Haspelanlage. Diese ist nachgebaut und Menschen drehten oben manuell an einer Kurbel um bis zu 120kg hochzuziehen.

Bei der Verladeanlage wurde der Haspel und alle Geräte mit Pressluft betrieben. Die Loren konnten bis in den Kreiselkipper fahren und so auf die unten in der Anlage stehenden Fahrzeuge gekippt werden.

Die Muttentalbahn, vor der Blaze da sitzt wurde von mehreren Zechenbetreibern seit 1829 errichtet. Sie wurde mit Pferden betrieben und erlcihterte auf 6 Kilometern Strecke das Befördern der Kohle. 


Haspelanlage

Verladeanlage der Zeche Jupiter






Muttentalbahn



Irgendwann gelangt man an die Zeche Renate, die bereits Station 14 ist. Von hier geht es ein Stück bergauf zu einem Parkplatz und einem Dreibaum der sich dort Befindet. Eine kleine Gedenkstätte gibt es hier noch. Dort war es aber etwas zugewuchert.

An dieser Station 14 sind erhaltene und nachgebaute Teile gemischt. Hier förderte zum Teil auch Zeche Jupiter aus dem 60 Meter tiefem Schacht.

Zeche Renate

Nun wurd der Weg nochmal richtig schön. Das Tal herrlich und man hatte einen ganz netten Blick hinein. Hier bin ich einen kleinem Pfad gefolgt statt dem Weg geradeaus zu gehen. Das war aber falsch. Ich bin also Station 17 und den dahinter liegenden Parkplatz übergangen. Stattdessen kam ich den Trampelpfad kurz vor der Station 19 hoch. Und wenn man Mittendrin hoch kommt, findet man schwer seine Richtung wieder. 




Station 19 ist rekonstruiert und stellt eine Göpelanlage dar. Wenn die Schächte zu tief waren um per Hand mit einer Haspelanlage zu befördern, baute man sowas. Hier wurde ein Pferd eingespannt welches den Querbalken bewegt (den seht ihr innen). Das Pferd lief quasi im Kreis mit dem Balken und bewegte einen anderen Balken. An diesem waren die Fördergefäße. So wurde gleichzeitig eines hinab und eines hinauf befördert. 




Zwischen der 19 und der 20 war ich von einem Privatweg Schild irritiert. Es wollte aber nur sagen das betreten auf eigene Gefahr ist, weil kein Winterdienst usw. Man kann dort aber entlang und biegt dann ab. 
Nun läuft man leider ein Stück eine Straße entlang. Also keine doll befahrene und auch nicht sehr weit. Aber es war eben anders als der Rest. In der Kurve gabs ein Schild mit der Karte und dann ging es wieder mehr ins Grün. Vorbei an Schafen, Gänsen und Häusern. Neben einem Haus und einigem Gerümpel ging der Weg weiter. Habe ich erst kaum gesehen, aber eine Frau sagte mir direkt das ich da entlang muss. Der Weg hier ist für mich der einzige der auch mit einem Kinderwagen schwer wäre. Der ist uneben, rutschig, steinig. Ich bin ihn nur mit Hund schon sehr langsam runter in einen Wald. Hier gibt es noch weitere Stationen bevor es dann zügig zur Burgruinie Hardenstein oberhalb der Ruhr geht.

Diese ist aus dem 13. Jahrhundert. zerfällt aber bereits seit dem 16. Jahrhundert zur Ruine. 
Heute steht sie unter Denkmalschutz und wird von einem Verein erhalten. 



Der Weg von der kleinen Siedlung richtung Burg.


Hier habe ich eine Pause gemacht und musste mich für Fotos in Geduld üben. Hier waren nämlich Schulklassen. Hier zog es sich dann zu und ich beeillte mich für das letzte Stück mit den Stationen 27 bis 30 ganz schön (hier war auch der Bach wieder neben uns). Denn ich wusste ja das mich noch der Rückweg zum Bahnhof erwartet. 
Ich war grad im zweiten Zug zurück, da zog das Unwetter über uns her und der Zug konnte nicht weiter fahren. 

Mein Fazit: Für Bergbaubegeisterte ist die Runde wirklich schön. Ich hänge euch auch noch mein Video an. Wer dort in der Nähe ist und noch mehr Unternehmungen in der Ecke plant, wird an der Runde spaß haben. Ich fand sie wirklich nett. Sie ist natürlich ansich sehr kurz, aber diese Runde lebt davon das man eben auch die Schilder liest und von der Runde was mitnimmt.
Ich würde aber sagen, es lohnt sich nicht für diesen Wanderweg eine weite Anfahrt in Kauf zu nehmen. Oder eben nur in Verbindung mit was anderem in der Gegend. Industriekultour und Industriedenkmäler gibt es hier ja ansich genug.

Streckeninfos: 30 Stationen, nicht Rollstuhlgeeignet, Rundweg

2 Kommentare:

  1. eine spannende Runde :-) Ich mag es ja, wenn man auch viel zum Gucken und Nachlesen hat. Vielleicht wird der nächste Hund dann mal Wanderbegeistert bei mir. Liebe Grüße Sandra mit Aaron

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  2. Ich kenne das von mir auch: Wenn ich mir mal etwas in den Kopf gesetzt habe, ziehe ich es durch (egal ob Gewitter oder Schneesturm). Auf den Fotos sieht die Runde trotz allem sehr interessant aus.
    Liebe Grüsse
    Nadine mit Ciarán + Oisín

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